Alles eine Frage der Balance – Auch im Depot!

Du hast dich mit dem Investieren beschäftigt, bist bereits Besitzerin* eines Depots und hast vielleicht sogar schon investiert bzw. tust das regelmäßig… Glückwunsch, du hast deine Hausaufgaben gemacht und den Grundstein für eine selbstbestimmte und finanziell unabhängige Zukunft gelegt!

Dann kannst du dich jetzt entspannt zurücklehnen und deinem Vermögen beim Wachsen – manchmal auch beim Schwanken- zusehen😉 Doch halt, ganz untätig solltest du doch nicht bleiben…

Buy&Hold & gut ist‘s?!

Ein laufendes Depot benötigt wirklich wenig Aufwand, wenn du im Sinne einer Buy & Hold-Strategie anlegst. Von Zeit zu Zeit ist es allerdings nötig, dein Depot aufzuräumen und wieder in Einklang mit deiner Anlagestrategie zu bringen. Du hast noch keine Strategie?! Dann zurück auf los und hier einlesen oder unseren Online-Baustein nutzen. 

Dein persönlicher Dagobert-Duck-Tag

Wir bei 3f machen dieses sogenannte Rebalancieren des Depots an unserem persönlichen „Dagobert-Duck-Tag“: An einem (frei gewählten) Tag im Jahr gucken wir in unser Depot und stellen das angestrebte Verhältnis unserer Vermögenswerte wieder her. Damit stellst du sicher, dass dein angestrebtes Risiko bestehen bleibt, du deiner Strategie treu bleibst und du außerdem deine Rendite maximierst! Studien zeigen übrigens, dass es keinen Sinn macht, öfter als einmal pro Jahr zu rebalancieren, da es häufiger angewendet eher zu einer Verschlimmbesserung kommt[1]

Beim Rebalancieren wird unterschieden in Umschichten zwischen verschiedenen Anlageklassen (Tagesgeld, Aktien, Anleihen, Gold, etc.) und innerhalb ein- und derselben Anlageklasse (z.B. verschiedene Aktien-ETFs: World-ETF, Emerging Market-ETF, Themen-ETFs, …).

Ein Beispiel

Deine Aktien-Anlagestrategie beruht auf einer 70% – 30 % Aufteilung: du bist mit 70 % in einen (nachhaltigen) World-ETF und mit 30 % in einen (nachhaltigen) Emerging Markets-ETF investiert. Wie du deinen Wunsch-ETF findest, kannst du übrigens hier nachlesen. Nachdem du investiert hast, steigen die Industrieländer-Aktien fröhlich, wohingegen die Schwellenländer-Aktien negativ verlaufen.

Startdatum

World-ETF

EM-ETF

7000 €

3000 €

Ein Jahr später

World-ETF

EM-ETF

7600 €

2800 €

Rebalancieren, aber wie?

Innerhalb eines Jahres hat sich dein 70-30-Verhältnis verschoben. Um das angestrebte Verhältnis zwischen den beiden ETFs wiederherzustellen, musst du also rebalancieren.

Dafür gibt es zwei Optionen:

  1. Du investierst neues Kapital in den unterrepräsentierten ETF (EM-ETF) und kaufst entsprechend Anteile nach.
  2. Du verkaufst Anteile des überrepräsentierten ETF (World-ETF) und kaufst dafür Anteile des schwächeren ETFs nach.

Bei der Wahl einer Option solltest du die Transaktionskosten sowie die ggfalls anfallende Kapitalertragssteuer[2] berücksichtigen. Hier gilt es genau abzuwägen:

Beim Nachkaufen (Option 1) musst du „nur“ die Kosten für den Kauf der neuen Anteile berücksichtigen.

Bei Option 2 werden zum einen mögliche Gewinne der zu verkaufenden Anteile besteuert und gleichzeitig fallen Kosten für den Nachkauf des unterrepräsentierten ETFs an.

Auf den ersten Blick scheint Option 1 günstiger. Trotzdem kann in manchen Szenarien Option 2 durchaus auch Sinn machen.

Im Beispiel oben wurden der Einfachheit halber runde Summen verwendet, diese sind aber in der Praxis unrealistisch. Du kannst dir das Rebalancieren und das damit verbundene Hantieren mit krummen Summen einfacher machen, indem du einen der frei zugänglichen Rebalancing-Rechner benutzt. Diese findest du zum Beispiel hier und hier.

 

*Wegen der besseren Lesbarkeit benutzen wir nur die weibliche Form. Alle anderen Menschen sind explizit mitgemeint.

[1] https://www.maiwerk-finanzpartner.de/blog/2020/07/10/rebalancing-im-etf-depot-wann-wie-oft-und-wie-sollte-ich-umschichten/

[2] Kapitalerträge, also Zinsen, Dividende, Gewinne aus Wertpapierverkäufen, werden in Deutschland  pauschal mit 25 % Kapitalertragssteuer + 5,5 % Solidaritätszuschlag und ggfalls Kirchensteuer besteuert (Stand Juni 2022)

 

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