Hurra, eine Rentenerhöhung!

Es sind Nachrichten, die viele Leute erfreuen dürften: Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, hat vor kurzem angekündigt, die Rente zu erhöhen. Das ist auch dringend notwendig:  Durch Corona und den Ukraine-Krieg sind die Preise in den letzten zwei Jahren ordentlich gestiegen.[1] Darunter leidet natürlich ganz Deutschland, aber besonders hart trifft es alleinerziehende Mütter und Rentnerinnen*.

Höhere Rente für alle!

Ab Juli 2022 ist eine Rentenanpassung für Pensionierte vorgesehen. Dabei werden die monatlichen Auszahlungen im Westen um 5,35 % erhöht und die im Osten um 6,12 %. Konkret bedeutet das, dass du pro Rentenentgeltpunkt anstelle von 34,19 € nun 36,02 € in den alten Bundesländern und statt den jetzigen 33,47 € in den neuen Bundesländern 35,52 € pro Rentenpunkt bekommst.[2] Falls du jetzt nur Bahnhof verstehst, kannst du hier nochmal die Basics nachlesen: Wie funktioniert die Rente?, Deine Rentenlücke und die 3 Säulen der Altersvorsorge in Deutschland. Oder du schaust dir die Aufzeichnung des letzten Webinars an; darin bekommst du alle Infos in einer Stunde erklärt.

Aber, aber, aber! Ist das Rentensystem wegen des demografischen Wandels nicht eh schon völlig überlastet? Wer soll so was denn finanzieren?

Die Rentenanpassung ist an die Lohnentwicklung angepasst. Wenn die Gehälter steigen, steigt auch die Rente. Aufgrund der hohen Inflation von 7,3 % wird alles teurer; so auch irgendwann die Arbeitskräfte. Heißt: die Gehälter werden erhöht. Theoretisch funktioniert das aber genauso auch in die andere Richtung – sinkende Löhne gleich niedrigere Rente. Letztes Jahr sanken die Löhne (insbesondere wegen Corona-bedingter Kurzarbeit und gestiegener Arbeitslosigkeit); die Rente blieb aber unverändert (obwohl sie eigentlich hätte sinken müssen). Die diesjährige Rentenerhöhung berücksichtigt die schlechte Arbeitsmarktsituation vom letzten Jahr, weshalb die Anpassung „nur“ 5,35 % bzw. 6,12 % beträgt.[3]

West - Ost - Rente?

Seit der Wiedervereinigung ist die Rente der alten und neuen Bundesländer unterschiedlich hoch. Um das zu ändern, wird die Rentenanpassung separat für die zwei Regionen angepasst. Ziel ist es, bis 2024 die gleiche Rente überall in Deutschland zu bekommen.

Hier ein kleines Beispiel zum besseren Verständnis:

Person A wohnt in Köln. Person B wohnt in Leipzig.

Die durchschnittliche Anzahl an Rentenpunkten beträgt 35. Damit bekommt Person A monatlich 1.196,65 € an Rente ausgezählt. Person B hingegen nur 1.171,45 €.

Ab Juli bekommt Person A nun 1.260,70 € monatlich und Person B mit 1.243,20 € etwas weniger.

Rentenanpassung

Und die Gender Retirement Gap?

Nun sind Person A und B aber beide deutsche Durchschnittsverdiener, sprich also weiße Männer. (Weiße) Frauen verdienen durch den Gender Pay Gap weniger und sammeln durch Teilzeit zusätzlich weniger Rentenpunkte. Sie kommen also nur auf 22 statt der 35 Entgeltpunkte von Männern. Rentnerinnen im Osten werden künftig statt 736,34 € knapp 45 € mehr ausgezahlt (781,44 €). Rentnerinnen aus westlichen Bundesländern bekommen statt 752,18 € ab Juli 792,44 €.

Wenn du genau aufgepasst hast, dann ist dir vielleicht aufgefallen, dass sich die geschlechtsspezifische Rentenlücke nicht verkleinert, sondern dass sie wächst! Prozentual gibt es zwar mehr Geld, aber wer sowieso schon mehr Geld hat, bekommt absolut auch mehr bei gleichem relativen (prozentualem) Anteil.

Je mehr Geld du hast, umso leichter ist es, aus diesem Geld mehr zu machen. Das ist ungerecht, aber zurzeit Teil des Systems. Umso wichtiger ist es, das System zu verstehen und auf eigenen Beinen zu stehen!

 
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