Börsen Basics – Index, Fonds & ETF

Die Welt der Börse kann überwältigend wirken, insbesondere für Einsteigerinnen*. Doch mit einem soliden Verständnis der Grundlagen kannst du auch als Neuling deine ersten Schritte mit Selbstbewusstsein machen. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen genaueren Blick auf einige Schlüsselelemente der Börsenwelt, nämlich Index, Fonds und ETF.

First things first: der Index

Das Wort „Index“ hast du in Bezug auf Finanzen wahrscheinlich bisher am ehesten als Aktienindex kennengelernt. Die meistens Indizes (Plural von Index 😉) beschäftigen sich auch mit Aktien, aber es gibt sie genauso für Anleihen oder Immobilien. Der Deutsche Aktienindex ist der bekannteste deutsche Aktienindex, sozusagen die Bundesliga der Börse. Auf internationaler Ebene sind vor allem der US-amerikanische Dow Jones und der US-amerikanische S&P 500 Index-Schwergewichte. In Asien sind die bekanntesten Indizes der Nikkei-Index (Japan) und der Hang Seng-Index (Hongkong). Auf globaler Ebene sind der MSCI World (Industrieländer) und der MSCI All Country World (Industrie- und „Schwellenländer“) die bekanntesten Indizes.

Aber nochmal einen Schritt zurück: was ist ein Index überhaupt?

Ein Aktienindex beschreibt die Kursentwicklung einer Reihe bestimmter Unternehmen. Im DAX sind das zum Beispiel die 40 größten Unternehmen Deutschlands bezogen auf ihren Börsenumsatz und ihre Marktkapitalisierung.

Die unterschiedliche Gewichtung der Unternehmen erklärt das Steigen oder Fallen des Index (konkret: wann der DAX steigt und fällt). Es können z. B. viele Unternehmen Verluste schreiben, wenn aber gleichzeitig ein paar stark gewichtete Unternehmen im selben Aktienindex gut performen, entwickelt sich der Index trotz vieler schlecht abschneidender Unternehmen dennoch positiv.

Was bedeutet das jetzt konkret für dich? Du solltest dir natürlich bewusst aussuchen, welcher Index oder welche Indizes am besten zu deiner Strategie passen. Einmal entschieden, geht es um die konkrete Auswahl deines ETFs. Es gibt nämlich häufig mehrere ETFs, die alle denselben Index abbilden.

 

Die Sache mit den Fonds

Ein Fonds sammelt das Geld von mehreren Personen und investiert es dann gebündelt in eine Vielzahl von Unternehmen. Dabei kann man zwischen aktiven und passiven Fonds differenzieren. ETFs (Exchange Traded Fund) und somit kostengünstig(er). Aktive Fonds werden durch eine Fondsmanagerin* geführt. Sie überprüft Unternehmen einzeln und kann hinter die schöne Fassade blicken. Das kann sehr hilfreich sein, wenn du nachhaltig investieren möchtest, da die Fondsmanagerin Greenwashing erkennen und vermeiden kann. Das „aktive“ Investieren über eine Fondsmanagerin ist allerdings etwas teurer als das Investieren mittels eines passiven Fonds, da die Fondsmanagerin natürlich auch bezahlt werden muss. Ist dir also vor allem der Impact deines Geldes wichtig, können aktive Fonds eine super Option für dich sein.

Und der ETF?

Der ETF hingegen ist i.d.R. ein passiver Fonds, das heißt, es steckt kein Mensch mit drin, der die Unternehmen überprüft, wenn ein Index nachgebildet wird. Das Ganze läuft über einen Algorithmus, der nicht so genau hinter die Fassade blickt wie ein Mensch. Passive Fonds schneiden durchschnittlich deutlich besser ab als ihre aktiven Kollegen. Außerdem sind sie sehr viel günstiger, da bei der passiven Variante keine Fondsmanagerin bezahlt werden muss. Wie oben erwähnt, kann eine Fondsmanagerin in punkto Nachhaltigkeit nochmal einen genaueren Blick auf Unternehmen werfen, das heißt aber nicht, dass du nicht auch in nachhaltige ETF investieren kannst.

Kürzel wie ESG (Environmental, Social, Governance) und SRI (Socially Responsible Investment) verraten dir, ob der ausgewählte Fonds einen besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legt. Du möchtest mehr über die Auswahl deines ETF wissen? Dann schau hier vorbei.

Beispiel:

Den Zusammenhang zwischen Börse, Index, ETF wollen wir an einem anschaulichen Beispiel erklären: Nehmen wir an, du willst für deine Familie Obstsalat auf den Tisch bringen. Die Protagonistinnen unserer kleinen Geschichte sind:

 

Um Obstsalat selbst zu machen, kannst du die Zutaten einzeln kaufen. Die Zutaten kommen eventuell in Packungsgrößen (z. B. eine ganze Ananas), die dazu führen, dass es genug Obstsalat für die ganze Woche gibt; außerdem musst du relativ viel (oder mehr) Geld ausgeben, bis du alle Zutaten beisammenhast. Alternativ kannst du Obstsalat aus der Dose kaufen. Den gibt es in so gut wie jedem Supermarkt. Die im Supermarkt angebotenen Marken unterscheiden sich je nachdem, ob du bei Aldi, Rewe oder Alnatura einkaufen gehst. Du kannst die richtige Menge an Obstsalat kaufen, z. B. exakt zwei Dosen. Allerdings kannst du weder Zutaten noch Rezeptur beeinflussen. Die genaue Zusammensetzung, also das Rezept des Obstsalats ( = der Index), liegt beim jeweiligen Hersteller (Index-Anbieter). Wenn du einfach irgendeinen Obstsalat willst, kannst du in den nächstbesten Supermarkt gehen. Wenn du aber genau weißt, was du willst (welche Marke, Biofrüchte oder regionale Früchte etc.), solltest du erst den Obstsalat auswählen und dann schauen, in welchem Supermarkt du diesen kaufen kannst.

Zusammengefasst: Im Supermarkt (an der Börse/bei deinem Broker) kaufst du eine Dose Obstsalat (einen ETF), die ein Hersteller von Obstsalat (ein Indexanbieter) nach einem bestimmten Rezept (Index) mit bestimmten einzelnen Zutaten (Aktien) produziert hat.

Alle Unklarheiten beseitigt? Jetzt bist du super ausgerüstet, um deine ersten Schritte in der Welt der Börse zu gehen. Hier findest du außerdem einen umfassenden Blogbeitrag zum Börsen ABC, der noch mehr „Vokabeln“ erklärt. Falls du noch mehr Starthilfe brauchst, setz dich gerne auf die Warteliste für unsere Veranstaltungen und erfahre als erste, wenn es wieder neue Kurse gibt!

*Wegen der besseren Lesbarkeit benutzen wir nur die weibliche Form. Alle anderen Menschen sind explizit mitgemeint.

 
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