Spenden – Kleine Taten mit großer Wirkung

Ein Sprichwort sagt „Von den Reichen lernt man sparen.“ Und wenn man Studien glaubt, dann kann man von den Armen das Spenden lernen. Was paradox klingt, ist tatsächlich so: Menschen mit geringem Einkommen spenden prozentual gesehen mehr als Superreiche. Aber der Reihe nach!

Wie wird in Deutschland gespendet?

In Deutschland spenden jährlich 40-50 % der Erwachsenen. Eine Studie des DIW Berlin und dem DZI zeigt einen klaren Trend: Die Spendenbereitschaft der Menschen hierzulande nimmt kontinuierlich zu, das sind schon mal gute Nachrichten!

Insgesamt spenden Menschen über 60 am meisten. Tatsächlich ist ca. die Hälfte aller Spenden dieser Altersgruppe zu verdanken.[1] Das liegt u.a. daran, dass ältere Menschen (bis jetzt) im Durchschnitt wohlhabender waren dank hoher Gehälter und angesammeltem Vermögen. Außerdem spielt der soziale Gedanke der Generationengerechtigkeit eine Rolle: Was sie früher erfahren haben, geben sie zurück. Jugendliche und junge Erwachsene (14-35 Jahre) hingegen spenden am wenigsten.

Spannend ist außerdem das unterschiedliche Spendenverhalten zwischen Männern und Frauen! Männer spenden mehr, aber Frauen häufiger. Das wird i.d.R. mit der längeren Lebenserwartung und dem geringeren Einkommen von Frauen erklärt (Die Spar- und Lohnlücke sind hier Schlüsselworte). Männer verdienen mehr und können somit einfach mehr spenden.[2]

Die Spendenbereitschaft liegt vor allem nach Katastrophen sehr hoch, was einerseits sehr erfreulich ist, andererseits aber auch eine Kehrseite hat. Menschen widmen nach großen Katastrophen ihre Spenden häufig um, sodass Organisationen, die auf regelmäßige freiwillige Spenden angewiesen sind, mit großen Schwankungen ihrer Einnahmen zu kämpfen haben. Hinzu kommt, dass es nahezu eine Spendenflut unmittelbar nach einer Katastrophe gibt, die dann relativ schnell wieder abnimmt. Die Opfer solcher Ereignisse sind jedoch länger auf die Zuwendungen angewiesen.

Warum überhaupt spenden?

Spenden ermöglicht es dir, mit deinem Geld einen guten Zweck zu erfüllen. Sei es, um andere zu motivieren, es dir gleich zu tun oder um etwas als Teil eines größeren Ganzen an die Gemeinschaft zurückzugeben. Außerdem kann das Spenden Teil deiner Vermögensplanung sein. Wie das funktioniert?

Napoleon Hill, Autor von Denke nach und werde reich, sagte einmal:

„You give before you get.”

Soll heißen: einfach mal geben ohne Hintergedanken oder Profitabsicht und darauf vertrauen, dass das Gute, was du tust in irgendeiner Form wieder zu dir zurückkommt. Probiere es doch mal aus!

Wenn du spendest, signalisierst du eine Art von “Überfluss”: du kannst nur (nachhaltig) geben, wenn von etwas “zu viel” da ist. So kann sich dein Mindset verändern: weg von einem Gefühl des Mangels und des “zu wenig” hin zur Fülle und des “Es ist genug da.”

Das 6-Töpfe-Modell plant dein individuelles Spendenbudget direkt mit ein. Wie das Modell konkret funktioniert kannst du hier nachlesen.

Spenden 1×1

Überlege, was dir wichtig ist: Welche Themen (Umweltschutz, Demokratiestärkung, Entwicklungszusammenarbeit, Gleichberechtigung…) oder Gruppen (Kinder, Menschen mit Behinderung, Obdachlose,…) sind dir wichtig?

Und was sind Ressourcen, die du einsetzen kannst und willst? Denkbar sind z. B. Geld, Zeit, Reichweite. Du kannst auch über Sachspenden, Blut-/Stammzellenspenden oder ähnliches nachdenken. Vielleicht kommen dir auch selbst noch Ideen…

Schreibe auf, wieviel du an wen spendest, sodass du den Überblick behältst. Mache es dir zur Gewohnheit, etwa indem du deine Spenden automatisierst (Planungssicherheit für Organisationen) oder dir regelmäßig selbst einen Spenden-Termin einstellst, zu dem du deine nächste Spende auswählst und auch durchführst.

Der deutsche Staat belohnt übrigens das Spenden und zwar schon ab dem 1. Euro! Alle deine Spenden kannst du vollumfänglich von der Steuer absetzen. Ab 200 € benötigst du allerdings eine Spendenquittung der empfangenden Stelle.

Painless givings

Als „painless givings“ werden Spenden bezeichnet, die mit wenig Aufwand und niedrigschwellig getätigt werden können. Also zum Beispiel die Aktion „Aufrunden, bitte!“, bei der du maximal 10 Cent beim Bezahlen an der Kasse für eine wohltätige Sache spenden kannst. Oder aber das Spenden von Pfandbons. Vielleicht ist es dir lieber, zu solchen Gelegenheiten spontan zu spenden.

Auch Menschen auf der Straße, die um Geld bitten, kann man schnell ein paar Münzen in die Hand geben. Allerdings kann hier die Hemmschwelle höher sein: hat man das passende Kleingeld zur Hand, was man bereit ist, zu geben? Oder schürt man mit dem Öffnen des Geldbeutels vielleicht falsche Erwartungen? Unser Tipp: bewahre in einem Extrafach im Geldbeutel oder in deiner Tasche ein paar Münzen für genau solche Anlässe auf. So kannst du jederzeit diesen Menschen etwas spenden, sollten sie zu deiner „Zielgruppe“ gehören.

 

Die Möglichkeiten sind wirklich fast unbegrenzt, werde kreativ und spende so, wie es zu dir und deinen Werten passt!

 

 

 

[1] Weltweite Studie: Spendenbereitschaft. Aktion Deutschland Hilft (aktion-deutschland-hilft.de)

[2] Spenden | Datenreport 2021 | bpb.de (Zahlen 2017)

 

 

 

 

 

 
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One Reply to “Spenden – Kleine Taten mit großer Wirkung”

  1. verena

    liebe Claudia, danke für den Beitrag, gut und wichtig !!
    hier habe ich noch zwei Ergänzungen.

    1. Phineo: sie haben auf ihrer Website immer wieder wichtige und hilfreiche Spenden-Tips:
    https://www.phineo.org/magazin/richtig-spenden
    Hintergrund: Phineo ist ein unabhängiges Analysehaus,das neben dem Spendensiegel der die einen weiteren der beiden deutschen Spendensiegel vergibt: Phineo WIRKT Siegel.

    Und 2. (vorallem bei größeren Seienden):
    bei Spenden an Organisationen auf derenWebsite mal schauen, ob sie die ITZ – (Initiative transparente Zivilgesellschaft) befolgt wird.

    Viele Grüße
    verena

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