Ab in den (Bildung)Urlaub!

 

Jetzt schon an Urlaub denken? Viele Menschen gehen ihre Urlaubsplanung bereits jetzt an, weil sie sich z. B. mit ihren Kolleginnen abstimmen müssen oder weil die Arbeitgeberin Planungssicherheit braucht. Solltest auch du dich in dieser trüben und grauen Zeit mit der Jahres-/Urlaubsplanung beschäftigen, haben wir einen Impuls für dich:

Bildungsurlaub!

Fast jede hat schon mal davon gehört, aber die allerwenigsten nutzen ihn. Gerade einmal 3 (!) Prozent aller Beschäftigten mit Anspruch auf Bildungsurlaub nutzen ihn auch. Das wollen wir ändern, wir schicken dich in den Bildungsurlaub… wenn du willst! 😉

Wozu dient Bildungsurlaub?

Bildungsurlaub soll es Arbeitnehmerinnen ermöglichen, Weiterbildungsangebote wahrzunehmen, ohne dafür ihren Urlaub verbraten zu müssen.

Freiwillige und selbst initiierte Weiterbildungen können zu höherer Arbeitszufriedenheit führen und auch gesundheitliche Benefits haben.  Von den positiven Auswirkungen auf Motivation und Kreativität ganz zu schweigen. Und zufriedenere und gesündere Menschen sind natürlich auch zufriedenere und gesündere Arbeitnehmerinnen. Win- win!

Bildungsurlaub kann außerdem Orte und Räume schaffen, wo Menschen verschiedenster Lebensrealitäten aufeinandertreffen, sich austauschen und von- und miteinander lernen. In Zeiten geschlossener „Bubbles“ und immer stärkerer Individualisierung und Isolierung hat so ein gesellschaftlicher Austausch eher Seltenheitswert.

Wer darf in Bildungsurlaub fahren?

Der Anspruch auf Bildungsurlaub ist Ländersache und gesetzlich verankert. In den allermeisten Bundesländern (Ausnahme: Bayern und Sachsen) haben Arbeitnehmerinnen die Möglichkeit, sich für eine bestimmte Anzahl von Tagen von ihrer Berufstätigkeit bei voller Lohnfortzahlung freistellen zu lassen. Die Kosten für die Weiterbildung trägst du allerdings selbst.[1] Wie viele Tage Bildungsurlaub es in deinem Bundesland (bzw. Bundesland deines Arbeitsortes) gibt, kannst du hier nachlesen.

Bildungsurlaubsangebote – Entdecke die Möglichkeiten!

Das Angebot an Kursen, die als Bildungsurlaub gelten, ist riesig und bunt: Ob Sprach-, Töpfer-, Yoga- oder Gleitschirmkurs, der Kreativität sind (fast) keine Grenzen gesetzt!

Allerdings muss die Weiterbildung einem beruflichen oder politischen Zweck dienen. Bei einigen Angeboten ist das völlig eindeutig, bei anderen lässt sich darüber streiten. Ein mittelbarer Bezug zur Arbeit reicht übrigens auch aus, wie es z. B. bei Rhetorik- und/oder Stressbewältigungskursen der Fall ist. Es gibt immer wieder interessante Gerichtsurteile zur Eignung bzw. Nicht-Eignung von Angeboten, die du als Orientierung nutzen kannst.

Eine Auswahl an Seminaren findest Du auch auf Websites wie bildungsurlauber.de, bildungsurlaub.de oder kursfinder.de.

Die Kosten variieren dabei je nach Umfang und Ort des Angebots und ist somit auch eine Frage der Finanzierbarkeit. Es gibt aber auch günstigere Angebote, die durchaus einen Blick wert sein könnten.

Und die Nachbarn?

Ein Blick über die Landesgrenze zeigt eine spannende Perspektive auf: In Frankreich wurde bereits 2019 eine Weiterbildungs-App eingeführt: Man erhält Geldguthaben für Weiterbildungsmaßnahmen und kann dieses Guthaben über die App auch sofort einsetzen, indem man Angebote sucht und bucht. Bravo, finden wir![2]

Wie und wann beantragen?

Reiche deinen (formlosen) Antrag so früh wie möglich bei deinem Arbeitgeber ein. Fristen von 6 Wochen vor Weiterbildungsbeginn sind üblich, können aber von Bundesland zu Bundesland variieren.

Ablehnen darf deine Arbeitgeberin deinen Antrag auf Bildungsurlaub nur, wenn dringende betriebliche Belange oder Urlaubsansprüche der Kolleginnen dagegensprechen.

Wir hoffen sehr, dass wir dir die Idee des Bildungsurlaubs näherbringen konnten und wer weiß, vielleicht wird 2023 das Jahr, in dem du deinen ersten Bildungsurlaub verbringst!

 

 

[1] Hat deine Weiterbildung einen direkten Bezug zu deiner beruflichen Tätigkeit, kannst du die Kosten über deine Einkommensteuererklärung als Werbungskosten geltend machen.

[2] https://www.deutschlandfunk.de/frankreich-neue-app-soll-weiterbildung-attraktiver-machen-100.html

 
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