Was kostet dein Ruhestand? Wir klären deine Rentenlücke!

“Ach, darum kümmere ich mich später.” Wer kennt diesen berühmten Satz nicht, wenn’s um die Altersvorsorge geht? Dabei ist es gar nicht so kompliziert und einschüchternd, wie du vielleicht denkst – ganz im Gegenteil: Die Beschäftigung mit deiner finanziellen Zukunft kann richtig befreiend sein. Warum? Weil du herausfindest, wie du heute lebst und wie du morgen leben willst. Es gibt dabei kein „richtig“ oder „falsch“, nur deine individuelle Antwort auf diese Frage! 

Was groß ist deine Rentenlücke? 

Woher wir wissen, dass du eine Rentenlücke hast, obwohl wir dich gar nicht kennen? Wir sind Hellseherinnen 🔮. Nein, Spaß, wir lesen Zeitung und sind auch sonst finanzpolitisch im Bilde. Wir alle haben eine Rentenlücke, es sei denn, du bist verbeamtet, dann sieht es nochmal anders aus. Für alle anderen, vor allem weiblichen gelesenen Menschen gilt: Rentenlücke it is! Stell dir vor, du gehst irgendwann in Rente (yay!) – aber das Geld, das du dann bekommst, reicht nicht aus, um deinen Lebensstandard zu halten (meh). Diese Differenz nennt man Rentenlücke. Und genau diese wollen wir mit dir berechnen: 

Schritt 1: Was brauchst du im Monat? 

Wie möchtest du im Alter leben? 

  • Willst du viele Reisen unternehmen? ✈️ 
  • Soll es bestimmte Anschaffungen geben (z. B. ein Gartenhäuschen)? 🏡 
  • Willst du Enkelinnen reich beschenken oder eher minimalistisch leben? 🎁🧘‍♀️ 

🔍Faustregel: Du brauchst ca. 70-80 % deines letzten Nettogehalts, um im Ruhestand ähnlich gut zu leben wie jetzt. Warum? Du hast später ein anderes Ausgaben- und Abgabenprofil. Beispielsweise brauchst du keine Berufskleidung mehr, deine Kinder sind normalerweise nicht mehr finanziell von dir abhängig und vielleicht kannst du auf das Auto verzichten, wenn du nicht mehr täglich zur Arbeit musst. 

Beispiel: 
Letztes Netto: 2.500 € 
Dann brauchst du schätzungsweise ca. 1.750–2.000 € monatlich im Ruhestand. 

Schritt 2: Was bekommst du überhaupt? 

➡️Renteninformation rauskramen! 
Deine Renteninformation bekommst du ab einem Alter von 27 Jahren einmal pro Jahr automatisch per Post zugeschickt. Ja, wie meinen den Brief mit dem Beamten-Charme 😉 

Die wichtigsten Infos auf deiner Renteninformation: 

  • Voraussichtliche Monatsrente = wenn du so weiterarbeitest/-einzahlst wie bisher 
  • Das ist nur eine Prognose, die darauf basiert, dass du bis zum Renteneintritt weiter einzahlst wie bisher; ohne eine Reduktion der Wochenstunden, ein früherer Renteneintritt oder andere, ungeplante Veränderungen. 
  • Achtung: Das ist der Bruttobetrag! Davon gehen noch Kranken-/Pflegeversicherung und evtl. Steuern ab. 

Beispiel: 
Rentenprognose: 1.350 € brutto 
Abzüge: ca. 10 % 
= ca. 1.200 € netto 

Dieser Rechner kann dir helfen, deine Netto-Rente zu berechnen: https://www.finanzrechner.org/sonstige-rechner/rentenbesteuerungsrechner/  

Schritt 3: Differenz = Rentenlücke 

Ziel: 1.900 € (Hinweis: Überleg dir deinen Finanzbedarf in heutigen Preisen und berechne mithilfe dieses Inflationsrechners, wieviel Geld du in der Zukunft brauchst, um den Lebensstandard zu halten. Wenn du in 15 Jahren in Rente gehst, brauchst du schon 2.550 €, um so viel zu haben, wie heute 1.900 € entspricht.) 
Rentenprognose: 1.200 € 
➡️Lücke: 700 € monatlich (zu Beginn der Rente; diese Lücke kann im Lauf der Rentenjahre größer werden, falls die Inflation höher ist als die Rentensteigerungen (was wahrscheinlich ist)!) 

Und jetzt: Wie viel brauchst du insgesamt? 

Grob kannst du sagen: Du lebst nach Renteneintritt noch durchschnittlich 15 Jahre. Deine statistische Lebenserwartung kannst du hier nachschauen, es kann sehr überraschend sein!) 

Das ergibt: 

700 € × 12 Monate × 15 Jahre = 126.000 € 

Das ist der Betrag, den du zusätzlich „irgendwoher“ brauchst, um dein Wunschrentenleben zu finanzieren. 

Und nein, du solltest das nicht alles auf deinem Konto liegen haben – dafür gibt’s ETF-Sparpläne, Betriebsrenten, Immobilien oder clevere Nebenprojekte. 

Diese Berechnungen sind natürlich nicht präzise; niemand weiß, wie sich die Inflation in der Zukunft entwickelt, wie hoch die (hoffentlich kommenden) Rentensteigerungen sein werden oder wie sich dein Leben entwickelt. Wenn du es ganz genau wissen willst, benutze den Rentenlücken-Rechner von Finanztip oder der Deutschen Rentenversicherung – dauert keine 5 Minuten und bringt Klarheit! 

Rente muss kein Drama sein 

Wenn du deine Zahlen kennst, kannst du klug entscheiden – und musst keine Panik vor dem Alter haben. Mach es dir bei einer Tasse Tee oder Kaffee gemütlich, nimm dir 30 Minuten Zeit und spiele deine Zukunft durch. Es fühlt sich erstaunlich gut an, das Thema mal anzugehen. Und keine Angst vor den Zahlen, du musst keine Excel-Queen sein. Du musst nur anfangen. 

 
Previous Article
Next Article

6 Replies to “Was kostet dein Ruhestand? Wir klären deine Rentenlücke!”

  1. Martina

    Ihr Lieben

    vielen Dank für Eure Informstionen.

    Euer konkretes Rechenbeispiel schockiert unnötig, da es eine 0 zuviel enthält.

    Bei 700,-€ Rentenlücke sind das in 15 Jahren nicht 1,26 Mio., sonder 126 Tausend €, die fehlen.

    Liebe Grüße
    Martina

    • Claudia, Female Finance Forum

      Liebe Martina,
      danke für den Hinweis! Da hat sich uns eine Null eingeschlichen, die nicht dahin gehört. Wir haben es direkt korrigiert!
      Viele Grüße
      Claudia

  2. Brigitte

    Danke für euren Beitrag. Professionell, umfassend und kompakt erklärt mit links, die helfen.
    Herzliche Grüße, Brigitte

  3. Claudia

    Vielen Dank an Euch für die Behandlung dieses superwichtigen Themas!
    Nur eine kurze Nachfrage: Sind es nicht deutlich mehr als 700 Euro, die in diesem Beispiel fehlen? Durch die Inflation bräuchte man doch bei Renteneintritt in 15 Jahren sogar 2550 Euro für den angemessenen Lebensunterhalt, wenn ich es richtig verstanden habe. Da fehlen doch dann satte 1350 Euro, oder?

    Liebe Grüße, Claudia

    • Claudia, Female Finance Forum

      Liebe Claudia,
      da hast du vollkommen recht! Die Rentenlücke wird deutlich höher sein als die 700 €.
      Wir haben hier bewusst einige Faktoren – Inflation, Rentenanpassung – außen vor zu lassen, um es nicht zu kompliziert zu machen. Deshalb haben wir den Inflationsrechner verlinkt und auch den Hinweis eingefügt, “Diese Berechnungen sind natürlich nicht präzise; niemand weiß, wie sich die Inflation in der Zukunft entwickelt, wie hoch die (hoffentlich kommenden) Rentensteigerungen sein werden oder wie sich dein Leben entwickelt.”
      Aber gut, dass du es nochmal klarstellst! Danke dir!
      Liebe Grüße,
      Claudia

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert