Pistaziencreme & Preisschock – Globalisierung in a nutshell

Wer dieser Tage im Supermarkt nach Pistaziencreme sucht (wie ich), erlebt oft eine Überraschung: Die Preise sind hoch, die Auswahl ist begrenzt und die Nachfrage scheint größer denn je. Ich bin fast vom Hocker gefallen, als ich gesehen habe, dass ein Glas 25 € kostet! (Zugegeben, es war ein großes Glas. Aber trotzdem!) 

Was macht ausgerechnet Pistaziencreme so teuer – und warum ist der grüne Aufstrich plötzlich in aller Munde? Zeit für einen Pistaziencreme-Deepdive! 

Ein exklusiver Rohstoff 

Der Hauptgrund für die hohen Preise liegt im Rohstoff selbst. Pistazien gehören zu den teuersten Nüssen der Welt. Das hat mehrere Ursachen: Die Bäume wachsen langsam, werfen nur alle zwei Jahre eine nennenswerte Ernte ab und benötigen viel Wasser. Die Ernte erfolgt meist in Handarbeit, was die Produktionskosten weiter in die Höhe treibt. Für Pistaziencreme werden zudem besonders hochwertige Kerne benötigt, die noch einmal teurer sind als die handelsüblichen Varianten. Importiert werden Pistazien vor allem aus den USA, der Türkei, dem Iran und Italien – und allein der Transport schlägt schon ordentlich zu Buche. 

Social-Media-Hype und steigende Nachfrage 

Doch der teure Rohstoff allein erklärt nicht, warum Pistaziencreme derzeit so gefragt und teuer ist. In den letzten Monaten hat ein regelrechter Hype um Pistazienprodukte eingesetzt, der vor allem durch Social Media befeuert wird. Besonders die „Dubai-Schokolade“, eine luxuriöse Tafel mit Pistaziencreme-Füllung, hat auf TikTok und Instagram für Furore gesorgt. Das Ergebnis: Die Nachfrage nach Pistazien und Pistaziencreme ist förmlich explodiert. Hersteller berichten, dass sie ihre Produktion vervielfachen mussten – und trotzdem reicht das Angebot nicht aus, um alle Wünsche zu erfüllen. In manchen Läden werden sogar Kaufbegrenzungen eingeführt, um Hamsterkäufe zu verhindern. Das hat zu Corona-Zeiten nur das Klopapier geschafft! 

Ernteausfälle und Handelsprobleme 

Hinzu kommt, dass die Erntesituation weltweit angespannt ist. Die USA, der größte Pistazienexporteur, hatten in diesem Jahr eine deutlich geringere Ernte als sonst. Auch in der Türkei, einem weiteren wichtigen Lieferland, sind die Produktionskosten stark gestiegen, was sich auf die Exportpreise auswirkt. Im Iran erschweren politische Spannungen und Währungsschwankungen den Handel. Und in Italien, wo besonders edle Pistazien für Cremes verarbeitet werden, sind die Mengen ohnehin begrenzt. 

Weitere Preistreiber 

Neben Knappheit und Hype spielen auch wirtschaftliche Faktoren eine Rolle. Besonders ins Gewicht fallen aktuell: 

  • Die allgemeine Inflation, die sowohl Rohstoffe als auch die Verarbeitung und den Transport verteuert, 
  • gestiegene Energiepreise, die sich auf die gesamte Lieferkette auswirken, 
  • Zölle und Handelsbarrieren, die Importe zusätzlich erschweren, 
  • und die insgesamt wachsende Nachfrage nach Nüssen und pflanzenbasierten Produkten, die den Konkurrenzdruck auf dem Rohstoffmarkt erhöht. 

Fazit: Luxusprodukt mit ungewisser Zukunft 

Pistaziencreme ist derzeit ein Paradebeispiel dafür, wie teurer Rohstoff, Hype und globale Lieferprobleme zusammenkommen und ein Produkt zum Luxusartikel machen. Ob sich die Preise bald entspannen, bleibt abzuwarten. Solange Social Media den Trend weiter befeuert und die Erntesituation angespannt bleibt, dürfte Pistaziencreme ein teures Vergnügen bleiben. Wer nicht verzichten mag, muss also weiterhin tief in die Tasche greifen – oder sich nach Alternativen umsehen. 

 
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3 Replies to “Pistaziencreme & Preisschock – Globalisierung in a nutshell”

  1. Petra

    Klasse Beitrag! 👌🏼 Ich mag Pistazien, aber gegen diese irren Hypes bin ich immun. Einfach nicht kaufen, testen bzw. essen! Möchte gar nicht wissen, was bei der “Dubai” Schoki alles so gepanscht wird. Gestern hatte ich Kekse mit Pistazienfüllung in der Hand. Nach dem Blick auf die Zutatenliste hab ich es kopfschüttelnd wieder ins Regal gelegt. Der Mensch scheint sein Hirn wirklich nicht mehr zu nutzen und seine Verbrauchermacht erst recht nicht. Manipulation pur… es “schokiert” 🤔😉 mich mehr und mehr zu was Social “Verdummung” Media in der Lage ist.

    • Claudia, Female Finance Forum

      Danke für deinen Kommentar! Ich gebe zu, ich mag Pistazien wirklich SEHR gerne – nicht erst seit dem Hype, sondern auch schon vorher. Und seit die Preise so stark gestiegen sind, schmerzt es mich natürlich enorm. Aber wie du sagst: Einfach (eine gewisse zeitlang) nicht kaufen, und vielleicht hat es sich in 1-2 Jahren wieder normalisiert.

      • Petra

        Ja, Verzicht ist manchmal eine sehr große Herausforderung, aber es kann wirken. Mir geht es bei Chips so. Die sind nicht so teuer aber maga ungesund und ich rufe mir dann die Ergebnisse von Öko-Test vor Augen und das klappt echt gut. 👍🏼😘

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