Euro vs. Dollar – Wie der Wechselkurs deine ETF-Performance beeinflusst
Du investierst in ETFs, denkst langfristig und verfolgst eine solide Buy-&-Hold-Strategie? Dann bist du schon richtig gut unterwegs!
Da der orangene Mann auf der anderen Seite des Atlantiks bekanntlich viele skurrile Ideen hat, die sich auch auf die Währung seines Landes auswirken, sollten Investorinnen sich eine Frage stellen: Wie beeinflusst der Wechselkurs von Euro und Dollar eigentlich meine Portfolio-Performance? Zeit, einmal genauer hinzuschauen.
Was passiert beim Währungstausch?
Zuerst ein wichtiger Punkt: Die Fondswährung deines ETFs (z. B. USD) hat keinen direkten Einfluss auf deine Rendite. Dein Broker rechnet Kauf- und Verkaufspreise automatisch in Euro um. Entscheidend sind die Währungen der Unternehmen im ETF – und damit das sogenannte Fremdwährungsrisiko.
Wenn deine ETFs viele US-Aktien enthalten – wie beim MSCI World, wo rund 90 % in Fremdwährungen angelegt sind (davon etwa 60–65 % in US-Dollar) und nur etwa 10 % in Euro – kann der Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar eine spürbare Rolle für deine Rendite spielen.
Ein Beispiel:
Du investierst 1.000 Euro in einen ETF, der stark in US-Unternehmen investiert ist. Zum Kaufzeitpunkt liegt der Kurs bei 1 Euro = 1,10 USD. Dein Investment entspricht also 1.100 USD.
Wenn der Dollar schwächer wird und du später zum Kurs 1 Euro = 1,20 USD verkaufst, bekommst du weniger Euro zurück – obwohl der ETF selbst im Kurs gleichgeblieben ist.
Währungsschwankungen wirken also direkt auf deine Euro-Rendite – unabhängig von der eigentlichen ETF-Performance.
Risiko oder Nebensache? Unsere Tipps für dich!
Wechselkursschwankungen können deine Gewinne schmälern – oder sie zusätzlich antreiben. Statistisch betrachtet spielen Wechselkursschwankungen langfristig keine große Rolle; mal arbeiten sie für dich, mal gegen dich. Für dich als langfristige Anlegerin gilt: Du musst das Wechselkursrisiko nicht fürchten, aber du solltest es kennen und vor allem verstehen. Unsere vier Tipps zum Cool bleiben:
- Denk langfristig: Wer langfristig (15+ Jahre) investiert, gleicht viele Währungsschwankungen über die Zeit aus.
- Versteh die Unternehmenswährungen: Ein ETF in USD heißt nicht automatisch, dass du komplett vom Dollar abhängig bist. Viele US-Unternehmen erwirtschaften Gewinne weltweit – das puffert Währungsverluste ab. Der MSCI World enthält zwar überwiegend Fremdwährungsanteile, aber nicht ausschließlich US-Dollar.
- Über Hedging nachdenken: Es gibt währungsgesicherte ETFs („EUR hedged“), die das Wechselkursrisiko ausschließen – dafür fallen meist höhere Gebühren an, und langfristig schneiden sie oft schlechter ab.
- Diversifiziere bewusst: Streuung über Regionen (Hello Emerging Markets!) und Währungen reduziert dein Gesamtrisiko – auch in Bezug auf Wechselkurse.
Buy & Hold? Weiter so!
Wenn du Buy & Hold praktizierst, brauchst du dir keine Sorgen machen, dass der Wechselkurs dir ständig dazwischenfunkt. Er kann deine kurzfristige Performance beeinflussen, aber auf lange Sicht relativieren sich viele dieser Effekte – vor allem bei global aufgestellten ETFs, mit Einnahmen in verschiedenen Währungen.
Orangene Männer kommen und gehen (hoffentlich!) – solide Strategien bleiben. Wer langfristig investiert, lässt sich weder von Schlagzeilen noch von kurzfristigen Wechselkurskapriolen aus der Ruhe bringen.