Der Steuer-Schreck

Der Juli ist gekommen und mit ihm die Deadline der gefürchteten Steuererklärung. Dabei ist es sehr sinnvoll, eine Steuererklärung zu machen! Außerdem möchte ich euch Mut machen, euch mit der Steuererklärung zu befassen, denn so schwierig wie sie immer scheint, ist sie eigentlich gar nicht.   

Was ist die Steuererklärung? 

Mit der Steuererklärung ist meistens die Einkommenssteuererklärung gemeint, die dem Finanzamt deine Einkommensverhältnisse aufzeigt. Darin wird die Höhe deiner monatlich zu bezahlender Lohnsteuer berechnet, die du zahlst, wenn du in einem Job arbeitest, in dem du mehr als 450 € monatlich verdienst. Hinzu kommt die Einkommenssteuer, die du z.B. auf Einnahmen aus Vermietung oder Selbständigkeit und auf Kapitalgewinne zahlst. Die Lohnsteuer ist eigentlich ein Unterpunkt der Einkommenssteuer. 

Das Finanzamt zieht im Lauf des Jahres bereits Steuern von dir ein. Dabei kann es vorkommen, dass der Betrag der Steuern, die du bezahlt hast, zu hoch war. Anhand der Einkommenssteuererklärung legst du deine Ausgaben offen und bekommst in den meisten Fällen eine Rückerstattung. 

Muss ich eine Steuererklärung abgeben? 

Nur etwa die Hälfte aller Steuerzahlenden ist verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben. Insbesondere Menschen, die keine Einkünfte neben ihrer Tätigkeit als Angestellte haben, müssen keine Steuererklärung machen.  

Falls du dazu verpflichtet bist, eine Steuererklärung abzugeben, ist die Frist Ende Juli des Folgejahres (das heißt, die Steuererklärung für 2019 ist am 31. Juli 2020 fällig). Gibst du die Steuererklärung freiwillig ab, hast du vier Jahre Zeit (die Steuererklärung für 2019 ist fällig am 31. Dezember 2023). Aber: Aufschieberitis hat bekanntlich eine Sache noch nie leichter gemacht 😉  

Nun aber die große Frage: Lohnt es sich, eine Steuererklärung abzugeben?  

Ganz klare Antwort: Ja! Es lohnt sich wirklich, denn der durchschnittliche Betrag, den man zurückbekommt, liegt bei 1.027 €. Das heißt, selbst wenn du 10 Stunden für die Anfertigung brauchst, ist das ein Stundenlohn von über 100 € netto. Wann bekommst du schon mal so einen hohen Stundenlohn? Und je öfter du die Steuererklärung machst, desto schneller und vertrauter wirst du damit. Ich behaupte, als Angestellte brauchst du nicht länger als drei Stunden!

Normalerweise bekommst du eine Rückerstattung, also Geld zurückgezahlt. Es kann aber auch dazu kommen, dass du zu Nachzahlungen aufgefordert wirst. Lass dich davon nicht abschrecken! Dass man etwas zurückzahlen muss, kommt meistens nur bei Abgabepflichtigen vor. In dem sehr unwahrscheinlichen Fall, dass es bei der freiwilligen Abgabe vorkommt, kannst du deine Steuererklärung zurückziehen und das Finanzamt verzichtet auf die Forderung. 

Bis jetzt hört sich so eine Steuererklärung doch ziemlich positiv an, oder? 

Eine Sache solltest du natürlich möglichst vermeiden: einen Fehler zu begehen. Absichtlich Fehler in die Steuererklärung einzubauen, bzw. Euros zu unterschlagen, ist strafbar.  

Damit dir kein Fehler passiert, solltest du die Steuererklärung in Ruhe und konzentriert anfertigen. Bei mir entsteht dann immer ein riesiges Schlachtfeld auf dem Fußboden, wo ich die verschiedenen Ordner ausbreite (hier ein Foto). Mittlerweile ist das elektronische Lohnsteuersystem ELSTER des Finanzamts sehr leicht zu gebrauchen. Außerdem gibt es viele hilfreiche ComputerProgramme, die dir bei der Steuererklärung helfen und dich auch auf Freibeträge hinweisen; preislich liegen die meisten zwischen 15 und 40 €. Wie gesagt, dafür bekommst du durchschnittlich 1.000 € zurückerstattet! Einen Vergleich der verschiedenen Steuerprogramme findest du zum Beispiel auf der Seite von Finanztip

Nun ist Irren aber bekanntlich menschlich. Hast du deine Steuererklärung schon abgegeben und merkst jetzt, dass dir ein Fehler unterlaufen ist – egal, ob dieser zu deinem Nachteil oder Vorteil ist – informierst du idealerweise direkt das Finanzamt. Daraufhin erhältst du in der Regel eine Frist, innerhalb derer du deine Fehler korrigierst und die Unterlagen dann erneut einreichst. 

Bei freiwilliger, korrekter Abgabe der Steuererklärung hast du keine Nachteile, im Gegenteil, meistens bekommst du eine Rückerstattung. 

Deswegen mein Tipp: Reiche unbedingt eine Steuererklärung ein, mach sie rechtzeitig und setz dich mit aller Ruhe daran. Mit einem positiven Mindset, eventuell einer Tasse Tee oder Musik im Hintergrund. 

Und nächste Woche schauen wir uns das Thema nochmal unter der Lupe an!

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2 Replies to “Der Steuer-Schreck”

  1. Iris

    Liebe Claudia,
    Vielen Dank für den spannenden Beitrag. Was sagst du zu Lohnsteierhilfevereinen? Ich hatte dieses Jahr Kurzarbeit und Home Office und befürchte, dass ich das in der nächsten Steuererklärung nicht eigenhändig schaffe, richtig einzutragen. Ab wann rentieren sich die ca 250€ Mitgliedschaft?

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