Deins, meins, unseres?

In den letzten Wochen ging es um das Thema Finanzen in der Beziehung. Angefangen mit der Frage, warum wir überhaupt mit unserem Partner über Geld reden sollten, über die (gemeinsamen) Konten, zu den rechtlichen und steuerlichen Aspekten der Ehe bis schließlich zum Ehevertrag.

Bevor wir zum nächsten möglichen Lebensabschnitt kommen, möchte ich eine Frage aufgreifen, die in einem Kommentar gestellt wurde. Diese Frage bezog sich auf den emotionalen Aspekt des Themas Geld, insbesondere in einer Beziehung.

Ich betrachte Geld gerne als eine Art Energie. Geld ist in sich weder gut noch schlecht – es ist neutral. Es hängt davon ab, wie wir es benutzen, also wogegen wir es eintauschen. Durch unseren Gebrauch kann es positiven Einfluss nehmen (auf unser Leben und auf das Leben anderer), es kann schlechten Einfluss nehmen (wiederum auf unser sowie auf das Leben anderer), und es kann neutral bleiben.

Geld alleine macht nicht glücklich. Wir können dieses Geld jedoch gegen Dinge eintauschen, die uns glücklich machen können. Dazu zählen zum Beispiel Sicherheit, Freiheit oder Selbstbestimmtheit. Die Möglichkeit, unser Leben nach unseren Wünschen und Bedürfnissen zu leben.

Gleichzeitig kann Geld auch unglücklich machen. Neid, Frust und Verlustängste können mit Besitz und Geld einherkommen.

In einer Beziehung mit unterschiedlichen Einkünften kann es zu einem (gefühlten) Ungleichgewicht zwischen den Partnern kommen. Jede Rolle hat ihre möglicherweise schweren Päckchen zu tragen.

Stell dir vor, du bist der besser verdienende Partner in eurer Beziehung. Je nachdem, wie viel – oder wenig – dein Partner verdient, lastet die finanzielle Verantwortung für eure Familie hauptsächlich auf deinen Schultern. Ich kenne eine 6köpfige Familie mit zurzeit nur einem Verdiener. Die Mutter der Kinder ist in Elternzeit, der Vater hat glücklicherweise einen gut bezahlten Job. Für diesen Vater steht zurzeit nicht im Raum, eine berufliche Auszeit zu nehmen. Auch bei einem Jobwechsel muss zuerst das Gehalt stimmen, und erst im zweiten Schritt kann die Frage nach Spaß, Arbeitszeiten oder Anzahl der Dienstreisen gestellt werden. Den Job hinzuschmeißen und ein Unternehmen zu gründen ist keine Option, sofern er nicht die Idee für einen finanziellen Selbstläufer hat.

Für den weniger gut verdienenden Partner kann die Situation auch schwierig sein. Nehmen wir wieder die 6köpfige Familie: Für die Mutter kann diese Situation auch schwierig sein. Sie braucht beispielsweise Unterstützung im Haushalt. Was, wenn der Vater das für überflüssig erachtet? Irgendwie ist es ja sein Geld, von dem diese Reinigungskraft oder Babysitter bezahlt werden soll. Was, wenn sich die Wünsche auch in anderen Aspekten unterscheiden? Wer entscheidet, ob der Urlaub auf dem Campingplatz oder im All-Inclusive-Resort stattfindet? Derjenige, der bezahlt?

Ein Unterschied in den Gehältern ist kaum zu vermeiden. Wann verdienen beide Partner wirklich exakt gleich viel? Das sollte aber nicht zu einem Unterschied im Mitspracherecht führen. Mit dem bereits beschriebenen Drei-Konten-Modell können solche Unterschiede im Gehalt einfach ausgeglichen werden. 

Um emotionale Schieflagen zu vermeiden, ist es absolut essenziell, dass ihr frühzeitig eure Prioritäten besprecht und gemeinsam die Entscheidungen trefft. Wenn ihr gemeinsam entscheidet, dass ein Partner beispielsweise mit den Kindern zu Hause bleibt oder Stunden reduziert, sollte das keine Auswirkungen auf die Position in der Beziehung haben.

Überhaupt sollte Geld in einer Beziehung auf Augenhöhe nicht zu einem Machtgefälle führen. Deswegen: Let’s Talk About Money, Ladies!

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